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Montag, 26. Januar 2015

Koh Samui, Chaweng

Nachdem wir auf Koh Lanta entspannt haben, freuen wir uns auf ein bißchen mehr Trubel auf Koh Samui. Denken wir. Das Chaweng Garden liegt sehr zentral, aber abseits der Hauptstrasse mit einer tollen Garten-Bungalow-Anlage und daher ruhig. Denken wir. Perfekte Mischung also. Denken wir.

Wir werden vom freundlichen Hotelangestellten am mittlerweile ausgebauten Flughafen empfangen. Der hat jetzt mehrere Lande/Startbahnen, aber weiterhin nur ein Hüttchen. Der Flughafen - zum Angestellten kann ich nix sagen. In nur 7:30 Minuten kommen wir im Hotel an. Nachdem wir das klamme Zimmer beziehen und ich mich frage, ob man über Nacht schon zu modern beginnt, fällt es Herrn Z. nicht ganz so auf. Denn der kämpft wieder mal - ja, genau - mit dem scharfen Frühstücksomelette (Anm. d. Red.: dieses Mal verliert er grausam).

Nachdem Herr Z. sich fast geräuscharm im Badezimmer die Nase gepudert hat - sonst wär sie ja jetzt ned so weiss - inspizieren wir Pool und Strand. Pool leider viel zu kalt. Maximal 25 Grad. Strand leider viel zu heiss. Mindestens höchstes Tinder-Rating. Zumindest findet Herr Z., dass dies wohl sozusagen das Real-Life-Äquivalent sein muss. Ich muss meinem Ehemann wie immer bedingungslos Recht geben. Wobei man zwischen Sixpack-Steve und Blonde-Betty auch Mutter Beimer und Herrn Meier trifft - Miiiister Meier bitte seiiii, mein Samuraii..Verzeihung, abgedriftet. Wenigstens hört man sie nicht, da die benachbarte Ark-Bar wohl mit der Bondi Beach Bar um die schärfsten Bässe wetteifert. Das Kind freut sich, es gibt hier Jetskis und McDonalds.

Herr Z. gönnt sich ein Bad, ich mir Gedankenfreiheit. Was, wenn wir von hier flüchten würden? Schöne Gedanken. Immer nur kurz unterbrochen von dem Fluglärm der Jets, die gefühlte 10m über den Kopf hinweg donnern. Ich erinnere mich an das romantisch ruhige Mae Nam. Die Booking.com App unterstütz mich dabei. Herr Z. meint, wir sollten mal drüber schlafen. Als ich mein zugegebenermassen sehr leckeres Seafood BBQ direkt am Strand geniesse (das Kind rennt irgendwo rum, Herr Z. dank des Frühstückomeletts noch...ähm...satt), alle Neonlichter angehen und man aufgrund der Jets manchmal nicht mal mehr die Bässe spürt, beschliesst Herr Z. mir Recht zu geben. Wir sind zu alt für den Scheiss.

Die Nacht ist kurz. Wir befürchten kurzzeitig Entführungen durch Aliens, es sind dann aber doch nur die Betrunkenen mit Taschenlampen am Heimweg. Das Kind kotzt im Schlaf. Ohne Aufzuwachen. Bewundernswertes Statement.

Frisch ausgeruht gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück und geniessen den um diese Uhrzeit wirklich formidablen Strand. Feiner kann Sand nicht mehr sein. Als die Ark-Bar gegen Mittag wieder zum Leben erwacht, suchen wir das Weite. Die Rezeptionistas sind Göttinen. Siri versteht uns (ja, sie heisst wirklich so) und Mama (ja, auch das hab ich nicht erfunden) kümmert sich sogar darum, dass wir die Hälfte der Kosten erstattet bekommen, obwohl es ja nicht an ihnen liegt, dass wir zu bobo für Chaweng sind. Wir lieben Thailand.

Und düsen ab ins Mimosa nach Mae Nam.

Donnerstag, 22. Januar 2015

Koh Lanta

Passender als das Anda Lanta Resort hätten wir nicht buchen können: abgelegen, ruhig und gemütlich. Besucht vor allem von skandinavischen Familien, die nicht nur sehr nett erscheinen, sondern mit ihren blonden Kindern in Lillahopp und  Villevalla angenehm im Auge sind.

Der Zwerg genießt die Freiheiten in der Anlage und rennt stolz allein in der Gegend rum. Nachdem der Junior eh schon Schwimmhäute entwickelt, entschließen wir uns zu einem 4 Islandtrip mit Schnorchelstopps. Die noch schnell vor Abreise über willhaben gekaufte Kinder-Rettungsweste hat sich mittlerweile mehr als verdient gemacht und für den Junior gabs bei Ankunft in Lanta noch eine gute Taucherbrille mit Schnorkel. Herr Z. freut sich so über die Action, dass ihm nach dem Frühstück schon ganz anders ist. Oder hätte das Omelett vielleicht doch noch ein paar Minuten länger in der Pfanne sein können? Wie auch immer - die Fahrt mit dem Speedboot scheint nicht zu helfen. Der erste Schnorchelstopp wird mir und dem Zwergen überlassen. Liegt sicher an der Einstellung, dass ein Kapitän das Boot zuletzt verlässt - Frauen und Kinder zuerst und so. ;)

Ich entscheide mich im Wasser dann doch spontan dafür, auch eine Rettungsweste zu tragen als sich die 17 kg Kind anfänglich ein wenig panisch an mich krallen. Nachdem der Mini sich an das 27 Grad warme Wasser gewöhnt hat, ist er nicht mehr zu stoppen. Schnorchelt ohne Rücksicht auf Verluste. Die Fische schwimmen in Schwärmen um uns herum. Schon klar, abgefütterten so. Tut ein bissl in der Natur-Taucherseele weh, aber schön ist es dann schon - grad für das Kind. Herr Z. übernimmt auch bei Schnorchelstopp 2 die Aufgabe des Fotografen vom Trockenen aus.

Nach einem netten Mittagessen an einem schönen Strand, der leider sehr überfüllt war - was jetzt aber nicht unerwartet kam bei einem Touri-Trip - geht es zum Highlight für Cineasten: dem Emerald Cave (the Beach). Da gibt es auch für Herrn Z. kein Halten mehr. Rein ins bacherlwarme Wasser und los geht's! Die Lagune erreicht man nur, indem man durch einen stockdunklen, laut Angaben des Guides 85 m langen Tunnel schwimmt. Easy easy. Wenn man nicht gegen die Strömung schwimmen müsste. Und keine 17 kg Krabbe am Rücken hätte, die dauernd wackelt und "schneller Mama, schneller!!!" ruft. Oder wenn man sportlich wäre. Bin ich aber nicht. Mit letzter Kraft schaffen wir es. Raus ist es dank Strömung ein Klacks. Oder weil ich Supermom bin. Kann man jetzt sehen wie man will. Herr Z. ist begeistert. Sowohl von mir als natürlich auch der Umgebung. Komplett erledigt, schafft es das Kind noch, die Fledermäuse auf einer Insel zu bewundern und schläft dann zufrieden an Bord ein. so tief, dass er nicht mal den Ausstieg bemerkt. Unser Fazit: sehr überlaufen, aber trotzdem ganz nett und für Reisen mit Kindern ideal.

Weil wir unsere Körper noch nicht genug geschunden haben, wenden wir uns am nächsten Tag vertrauensvoll an Mon. Sie tritt uns mit Füßen, schlägt uns auf den Hinterkopf und geht auf unserm Rücken spazieren. Normalerweise haben solche Damen wohl Lederuniformen. Mon ist jedoch ein schamloses Biest - sie tarnt sich mit normaler Kleidung undmacht es in aller Öffentlichkeit. Hinter uns Kinderlachen vom Pool, vor uns die rauschenden Wellen. Aber wir haben das wohl gebraucht. Flitterwochen halt.

Damian und ich sind uns über das Verhältnis von Zeit am Strand und Zeit am IPad nicht ganz einig. Nach einem kleinen Disput am Strand zieht er wütend von dannen. Ich nehme an, er ist am Pool und geh als vorbildliche Mutter nach 5 Minuten mal nachsehen. Schwimmen kann er zwar, das ist's ned, aber da waren diese zwei jungen Italienerinnen...man weiß ja nie...
Da ist er aber nicht. Geh ich halt mal zum Bungalow, ned dass er vor der Tür sitzt so ganz ohne Schlüssel. 
Da sitzt niemand. Kurzes Aufblitzen des Terminus "Vernachlässigung der Aufsichtspflicht" in neongelber Leuchtreklamenschrift vor meine, inneren Auge. Doch halt - die Tür lässt sich öffnen. Aber da seh ich immer noch niemanden.
Bis mir der tropfnasse Zwerg aus dem Bad entgegenkommt und auf meine Frage, was er denn da macht, ganz nonchalant antwortet "Na Abduschen, was sonst? Und jetzt brauch ich ein Handtuch!"
Mei...sie werden ja so schnell erwachsen.

Sonntag, 18. Januar 2015

Chiang Mai...oder die Grenzerfahrungen der Frau C.

Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. So schaut's aus. Und mit Kindern immer doppelt so viel.

Der bei Anreise im Taxi entwickelte Plan, am nächsten Tag gleich mal Ziplinen zu gehen, wurde ein bißchen nach hinten verschoben. Denn als uns der nette Taxifahrer abholte und 300 m mit uns fuhr, wandelte sich das Bauchweh des Juniors in schwallartiges Erbrechen. Nur Eltern und Horrorfilmspezialisten (Stichwort: der Exorzist) ist bewusst, was Kinder da leisten. Der englische Ausdruck trifft es besser: projectile vomiting. Just saying.
Unter Einsatz aller verfügbaren Kleidungsstücke - vor allem die der Mutter - konnte das Taxi verschont bleiben. Umgedreht haben wir trotzdem und dann einen mehr oder weniger gemütlichen Nachmittag mit Harry Potter (ja, das Kind hat eine Computerspielsucht entwickelt - müssen die Gene sein) verbracht.
Leider kamen dann abends noch Krämpfe und weiteres Erbrechen dazu, so dass wir dem Krankenhaus einen kleinen Besuch abgestattet haben. Sehr nett da. Für nur 650,- Baht (ca. 15,- Euro) erklärt einem der freundliche Doktor, dass es ganz sicher keine Invaginitis ist, sondern nur Food Poisoning und Medikamente gibt's mit der Anmerkung: We give medication, but Jesus is our healer. Na dann kann ja jetzt nix mehr schief gehn. 

Am nächsten Tag hat Jesus ganze Arbeit geleistet, denn Medikamente fand das Kind nicht schluckenswert. Also Junior in die Trage gepackt, weil er energiemässig schon noch einem Schluck Wasser gleicht und ab zum Elephant Nature Park. Hier kriegt man von dem netten Guide nicht nur sehr viel allgemeines Hintergrundwissen vermittelt, sondern erfährt auch noch einiges über die schrecklichen Bedingungen, unter denen die Tiere normalerweise leben und die Schicksale der einzelnen Herdenmitglieder, die von dem Team gerettet wurden. Von der Elefantenoma mit riesen Löchern in Ohr und Haut von den Eisenstangen, zur Elefantendame mit gebrochenem Rücken bis hin zu dem Babyelefanten, der auf eine Landmine getreten ist. Lek und ihr Team setzen sich in Thailand für bessere Haltungsbedingungen ein und versuchen, gerade auch bei Touristen ein Bewusstsein zu schaffen, dass durch Teilnahme an Elefantentrekkings u.ä. die Tierfolter im Hintergrund bzw. teilweise auch im Vordergrund (Babyelefanten, die auf Straßen betteln müssen anstatt bei ihrer Mutter zu sein) unterstützt wird. 
Anstatt auf den Tieren in der prallen Sonne zu reiten, füttern wir sie mit allerlei Leckerein, gehen mit ihnen ein bisserl spazieren und stellen uns dann auch noch als Waschanlage zur Verfügung. Letzteres findet der Zwerg unterhaltsam und klatscht Eimer für Eimer auf unsre Elefantendame. Ansonsten findet er den Ausflug wohl ähnlihc beeindruckend wie ein Besuch im örtlichen Tierheim und erfreut sich mehr an Treibholz und Steinweitwurf. Ich schieb es mal auf Alter und Geschlecht. Die heutige Jugend halt. Seufz.

Mittlerweile hab ich mich auch noch mehr über Ziplining informiert und bitte Herrn Z., meine Teilnahme doch abzusagen. Das können die Herren ja als Männer-Bonding-Zeit verwenden. Denk ich. Oder auch nicht. Was, wenn es doch lustig ist. Und sicher muss es ja sein. Ist ja DIE Zipline-Organisation aus Neusselland. Die können das. Aber nein, lieber doch nicht. Was ist, wenn ich mich nicht weiter trau. Voll peinlihc. Peinlichstes Muttertier ever. Na...ich mach nen Spa-Tag. Meine Überlegungen scheinen Herrn Z. etwas zu langweilen. Er bittet mich, doch drüber zu schlafen. Weil jetzt noch mal zusagen, um dann in der Früh noch mal abzusagen - das ist ihm dann peinlich. Okeee.

In der Früh bin ich entschlossen, der Gefahr ins Gesicht zu sehen. So ein bisserl Höhenangst hat ja noch niemanden umgebracht. Und das Kind lernt, dass man Ängste überwinden kann. Vorbildfunktion und so. Wir reden ja nur über 31 Ziplines - darunter die weltweit längste mit über 800 m - ca. 60 m in den Baumkronen, 2 Abseilaktionen und 3 Hängebrücken. Ein Klacks. Warum meine Knie so schlottern, ist mir ein Rätsel. Aber man trifft eine ausgewilderte Gibbon-Familie und lernt auch viel interessantes über Flora und Fauna. Ist ja ein Eco-Tourism Project. 
Dann geht es los. Alleine der Aufstieg zur ersten Plattform. Schrecklich. Das Kind freut sich. Der Mann ist glaub ich auch ein bissl skeptisch. Ich frage den Sky Ranger (quasi der Facilty Manager des Dschungels), ob das Kind ihm vorgeschnallt wird oder Herr Z. das übernimmt. Der lacht mich aus und meint, das Kind macht das alleine und geht sowieso und überhaupt gleich als erstes - also nachdem sein Kollege auf der andern Seite angekommen ist, um uns abzufangen. Weil Safety first und so. Mein Mutterherz stockt. Das Kind jubelt. Und dann gehts los. Wir sausen wie die irren durch die Lüfte. Der kleine Adrenalin-Junkie kennt keine Furcht. Ich schon. Aber ich bin tapfer. Und irgendwie ist es ja schon sehr, sehr geil. Nach ca. 20 Ziplines bin ich fast schon entspannt. Auf eine verkrampfte Art. Die Männer sind high on adrenalin. Ich fürchte, das machen wir nicht das letzte Mal. Auf das Abseilen und die Hängebrücken hätte ich jedoch verzichten können. Vor allem auf die Scherze der Skyrangers, die einen da einfach mal kurz plumpsen lassen. Haha. Funny - I just nearly wischled mit undertrousers. Oder wie der Junior sagt: Ich wette, die Mama kreischt gleich wieder. Die ganze Truppe ist schwerst beeindruckt vom Zwergen, der wie Spiderman durch die Gegend saust. 

Am Abend lassen wir es uns dann am Nachtmarkt von Chiang Mai gut gehen. Ich denke, Herr Z. überschlägt im Kopf, was unsre Shopping-Tour gerade kostet. Derweil ist er schon einen Schritt weiter. Er kalkuliert die notwendige Höhe der Ersparnisse, um dauerhaft hierher zu ziehen. Ein Mann der Extreme.

In aller Herrgottsfrühe - nämlich 6.25 - geht dann unser Flieger nach Krabi, von dort aus geht es weiter nach Koh Lanta. Den Flieger schaffen wir - das nette Personal vom Rainforest Boutique Hotel hat uns auch Breakfast Boxen hergerichtet und dank Web-Check-In müssen wir auch nicht mit allen anstehen. Irgendwie kommt es mir aber so vor als ob wir was zurückgelassen haben. Nein, nicht romantischerweise ein Stück unsrer Herzen oder so. Irgendwas andres. Dabei haben wir das Zimmer eh noch mal gecheckt. Hm...

IN Krabi werden wir von einem Shuttledienst abgeholt, der uns dann in 2 Stunden Fahrt unter Zuhilfenahme von 2 Fähren auf die Insel bringt. Während dieser Fahrt, fällt mir auch ein, was fehlt. Der Verlobungsring. Ja, genau. Dieser unauffällig kleine von Tiffany. Fuck. Megafuck. Der liegt noch im Safe. In einem dunklen Eck. Wo die Pranken des Herrn Z. wohl nicht hingereicht haben. Der Urlaubswert steigt ins Unermessliche. Schnell dort anrufen. Sie finden den Ring. Nur finden sie auch ein Unternehmen, das den Ring versichert sendet. Und wenn ja, wohin? Oder muss Herr Z. einen unserer Urlaubstage opfern, um wieder hin und her zu fliegen?

Nach ein paar Telefonaten und freundlicher Unterstützung der Personals im neuen Hotel, scheint das Problem gelöst. Der Ring wird per DHL nach Koh Samui zu unserm nächsten Stop geschickt. Dann drücken wir alle mal die Daumen, dass er auch dort ankommt.

Inzwischen genießen wir hier das Meer. Das Käuzchen ist kaum rauszukriegen. Strand, Meer, Strand, Meer. Zwischendurch hält er uns einen Spiegel vor, wenn er kurz mal "Ich muss schnell weg, ich hab einen Termin" schreit und aus dem Meer zur Sandburg rennt. Eventuell sollten wir vielleicht unser Leben ein wenig entschleunigen.



Dienstag, 13. Januar 2015

Rückblick Kanchanaburi

So, nachdem der letzte Post, den ich mühsam am Handy getippt hab, sich ins Nirvana des thailändischen Dschungels verflüchtigt hat, der nächste Versuch.

Untertitel des Ganzen: die Grenzerfahrungen des Herrn Z.

Wir hatten uns ja vorgenommen, gemütlich mit der Deathway Railway nach Kanchanaburi zu tuckern. Da der Bahnhof Thonburi nicht so gut erreichbar ist, haben wir uns ein Taxi zum Hotel kommen lassen. Es hätte uns ein wenig stutziger werden lassen sollen, dass der Taxifahrer, der zuerst bei "Thonburi Station" verwundert nachgefragt hat, plötzlich ohne Zuhilfenahme von Navi, Telefonjoker o.ä. wusste, wo wir hin wollen.

Jedenfalls hat er uns bei einem ganz romantischen Bahngleis mit Marktständen rechts und links rausgelassen. Das sind wir dann nach hinten spaziert. Herr Z. von Schritt zu Schritt unentspannter. Wäre von links ein Ninja hergehüpft, er hätte ihn wohl dank seines Alert-Modus aus der Luft gefangen. Er fand die Bemerkung übrigens nicht witzig und meinte darauf nur, dass es in seinem Herkunftsort für so Leute wie uns eine Bezeichnung gäbe: Deppen. Tsss...

Wir haben dann die Chance genutzt und uns noch mit Reiseproviant für den jungen Herrn eingedeckt, um dann an der andern Seite des Gleises wieder zurückzuspazieren. Denn vor uns wäre wohl nur noch Pampa gekommen. Auf der Seite fand sich dann auch ein freundlicher Stationsaufseher, der uns erklärte, dass wir selbstverständlich ganz falsch wären und uns ein Zetterl mit thailändischer Notiz für den Taxifahrer gab, der uns zu unserm wirklichen Bestimmungsort bringen sollte. Soweit, so gut. Nur...da gab es jetzt natürlich keine Taxis mehr weit und breit, nachdem der unsrige das Weite gesucht hatte. Also gemütlich mit Kind und Kegel ins Tuk-Tuk gequetscht und ab ging die Fahrt - Gott sei Dank sind wir ja Packgenies und hatten nur Alex, unsern Hauptstadtkoffer und einen Rucksack dabei. 

Herr Z. wirkte irgendwie noch nicht wirklich entspannter. Herr D. hingegegen gefiel die rasante Fahrt. In fast Nullkommanix kamen wir dann auch wirklich bei Thonburi an und dank Zeitpuffer auch noch früh genug, um uns 3 Tickets für je 100,- Baht (ca. € 2,50) zu kaufen und uns einen Platz zu sichern. Fenster zum Runterschieben und offene Wagontüren zwischen den Abteilen - der Alptraum eines jeden Sicherheitsbeamten - ein Traum für uns. Naja, Herr Z. findet es anfänglich fürchterbar. Als wir jedoch die Unterschiede zur ÖBB erörtern (kein Schienenersatzverkehr, jeder hat einen Sitzplatz, Toilette bis zum Fahrtende benutzbar) und wir gemütlich hupend vor uns Hintuckern und die Landschaft genießen, meine ich, doch hin und wieder Verzückung in seinem Gesicht zu entdecken. Dies sollte sich jedoch bald ändern (hier verheissungsvollen Paukenschlag oä dazudenken).

Nach 3 Stunden Fahrt kommen wir relativ pünktlich in Kanchanaburi an. Nachdem vor dem Bahnhofsgebäude kein Taxi steht, spazieren wir ein wenig an der 4-spurigen Hauptstrasse entlang. Sehr zum Missfallen des Herrn Z. Mangels besserer Alternative, folgt er jedoch der besseren Hälfte. Das 17,7 kg schwere Kind sitzt mittlerweile am Rücken derselben im Ergo Carrier. Nachdem der alte Pfadfindertrick "in case of doubt, such a Tankstelle und frag" nicht funktioniert hat, drehen wir wieder um und hatschen zum Bahnhof zurück. Herr Z. befindet sich mittlerweile in der Gemütslage "unreife Pomelo".

Vor dem Bahnhof treffen wir Samoj und seine Familie mit ihrem Pickup. Der hat hinten auf der Ladefläche Sitze und ein Geländer und ein Dach. Was braucht man mehr zum Glücklichsein? Mittlerweile dämmerts schon langsam. Samoj weiss auch, wo unser Hotel ist. 80 km entfernt. Da kann er uns hinbringen. Tut er dann auch. Mit 140 kmh auf der Schnellstrasse. Herr Z. vergleicht das Ganze mit mit einem Bundesheerausflug. Lächelt aber dabei. Muss also ne schöne Erinnerung sein. Denk ich mal. Und frag sicherheitshalber nicht weiter nach. Als es dunkel wird, schaltet uns Samoj hinten sogar ein Licht ein. Sehr nett find ich das von ihm. Mr. D ist mittlerweile eingehüllt in seine Fleecedecke auf meinem Schoß eingeschlafen. Herr Z. äussert arge Bedenken bzgl. Zielerreichung. Findet auch meinen Witz, dass Samojs Oma sicher gut kochen kann, falls er uns bei ihr rauslässt, nicht witzig. Die Umgebung sieht mittlerweile ein bissl wie die Kummenberg-Region aus. Find ich. Ich glaube, im Dunkeln ein Grinsen zu erkenne, als wir nach Bezwingung einiger Serpentinen wirklich an dem Schild "River Kwai Resotel" langsamer werden und abbiegen.

Das verschwindet so schnell wie die Ratte im Bangkoker Noodlehouse als Samoj stehen bleibt und uns erklärt, dass da im Dunkeln vor uns der River Kwai liegt und wir uns jetzt da ein Boot checken müssen, das uns zum Hotel bringt. Ich finds super - Abenteuer, lustig. Damit bin ich alleine. Aber auch nur, weil Herr D. in der Trage weiterschläft. Samoj führt uns zum Pier, checkt uns ein Boot und gibt uns noch sein Karterl, damit er uns dann am übernächsten Tag wieder auf Zuruf abholen kann. Und ab geht's!

Herr Z. meint, dass man wohl nicht oft im Leben zu einem Wildfremden in ein Longtail-Boot steigt und über den stockschwarzen River Kwai fliegt. Ich komm mir vor wie in einer National Geographic Doku - erwarte eigentlich, dass uns jederzeit ein seltener Riesen-Piranha oder Nessie oder was weiss ich wer ins Boot hüpft. Passiert aber natürlich nicht. Dafür sind wir wohl einfach zu schnell. 

Das Kind wacht erst wieder auf, als wir im Hotel angekommen sind. Die Anlage ist traumhaft. Lauter kleine Häuser - großes, offenes Hauptgebäude mit Pooll, riesen Herbal Garden und Wege durch den Dschungel.

Wir genießen die zwei Tage sehr und im Nachhinein, findet Herr Z., war die Anreise doch ganz schön genial. Wenn man sich dann mal auf Thailand eingelassen hat. 

Der Pimpf adpotiert gleich einen der kleinen Hunde. Nennt ihn kreativerweise (da muss er nach seinem Vater kommen, von mir hat er das ned) "Schwarzi". Schwarzi ist unser zentraler Dreh- und Angelpunkt. Das erste, das am Morgen gesucht werden muss und das letzte vor dem Zubettgehen. 

Wir lassen uns mit dem Longtailboot flussaufwärts schippern, um dann mit einem Bamboo-Raft wieder runterzutreiben und führen den Youngster ins "Caving" ein. Familienfreundlich ohne Jumps zu Fuß durch eine Lava Höhle. Dafür mit Fledermäusen. Die Gott sei Dank dort bleiben, wo sie sind. An der Decke. Und das auf meiner Schulter war sicher Wasser von den Tropfsteinen. Ganz sicher. Hm.

Heute sind wir dann - fast schon langweilig - mit dem Taxi von Samoj (wohl der Volvo seines Cousins oder so) zurück nach Bangkok, um von dort nach Chiang Mai zu fliegen.

Hier schreibe ich gerade von dem wundervollen Rainforest Boutique Hotel, in dem wir die nächsten 4 Nächte verbringen werden. Morgen soll es Zig-Zag-Lining gehen. Ich nehm sicherheitshalber mal das Kindle mit. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich da vielleicht eher passiv daran teilnehmen werde. Nur zur Sicherheit. 

Weiters auf dem Plan stehen eine Nachtsafari, ein Tagesbesuch vom Elephant Nature Park und natürlich werden wir uns auch auf dem Nachtmarkt die Beine vertreten.

Dann geht es am 17. weiter nach Krabi bzw. mit dem Shuttle von dort nach Koh Lanta. Mit AirAsia. Ich sag nur. Randinfo halt. 

Kurz-Update

Nachdem wir hier mitten im Dschungel nur bei der Rezeption Internetzugang haben und nicht in unserer kleinen Hütte (mit kaltem Wasser), hier nur ein kleines Update.

Herr Z. Hat die Grenzerfahrungungen der letzten Tage inklusive Highspeed-Longtail-Boot fahren über den stockdunklen River Kwai gut überstanden und vermutet nicht mehr hinter jeder Ecke einen Hinterhalt. Mehr dazu, wenn ich dann vom nächsten Spot- Chiang Mai - gemütlich in der Hängematte oder so bloggen kann.


Sonntag, 11. Januar 2015

Bangkok, Bilder

und hier noch Bilder von der ersten Exkursion

Bangkok, Part 1

Von Insomnia und Tuk-tuks oder so.

Wir haben's wirklich mach Thailand geschafft - man glaubt es kaum.

Und das dank Smart Upgrade auch noch in der Königsklasse - ein Traum. Bequemer geht es nicht mehr. Wenn mein Sitznachbar sich dazu bequemt hätte, vor 3 Uhr einzuschlafen. Und ich danach ned halbstündlich aufgwacht wäre, um zu überprüfen, ob er eh nicht aus dem riesen Liegesitz plumpst. Herrn Z., der aufgrund des Upgrades zwar auch luxuriös, aber eim paar Reihen weiter hinten sass, ging es auch nicht viel besser, da ein Kind in seiner Nähe wohl Flugangst mit Schreianfällen kompensieren musste. Unser Mitleid geht an die Eltern - Stresslevel 4.000

Ankunft 15 Uhr Ortszeit, Passkontrolle dank Kinder-Priorityline schnell erledigt, dann ab zum Hotel. Ein bisschen Umgebung erkunden und der Versuch, den Pool zu nutzen (für uns Warmbader dann doch zu kalt) - mehr geht nicht. Schlafen aber leider auch nicht. Zeitverschiebung mit Kind,  ein Wahnsinn.

Die erste Nacht: eine Zimmerparty mit Zimmerservice, Uno, Schwarzer Peter und Dank Ipad und Nickolodeon TV hin und wieder Pausen für die Erwachsenen. Fragen der Nacht:

Wann ist es endlich morgen?
Krieg ich morgen Flip-Flops (nein, die Frage kommt nicht von mir, sondern von Mr D)?
Wenn es jetzt bei uns X ist (setze so ziemlich jede Stunde am Uhrzeigerblatt ein), wie spät ist es dann in Wien?

So um 5 Uhr Ortszeit bricht der Jüngste dann endlich zusammen. Der Älteste gab n biss früher auf. ;)

Nach der durchzechten Nacht wird bis am Nachmittag geschlafen. Dann gehts ab zur Midnight Tuk-tuk Tour mit Bangkok Foodtours. 6 Stops mit authentischem Essen, Blumenmarkt, Tempel, jeder Menge Hintergrundinfos und adrenalingefüllten Tuk-tuk Rennen. Um uns ist - der Wiener würd sagen: ein Griss. Liegt aber wohl eher am Kind als an unsrer netten Art.

Das ist übrigens grad vor lauter Lachen im Schlaf aufgewacht.

Ich glaube also, es gefällt uns hier.

P.S.: Der Bildupload hängt ein bissl - da muss ich aufteilen.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Wir kommen der Sache näher

Wir haben den Tag ohne besondere Vorkommnisse (aka Verletzungen) überstanden - nur das kleinste Käuzchen der Familie Zantulli (Noah) feuchtblattert herum. Aber nachdem ihm die Flugerlaubnis grundsätzlich nicht erteilt wurde, beeinflusst das den Reiseplan nicht. Gute Besserung, Mini-Kauz!

Der reiseerfahrene Midi-Kauz lässt sich weder vom Flughafen, noch von der Uhrzeit beeindrucken.

Mittwoch, 7. Januar 2015

So nah und doch so fern

Diese Liedzeile kriegt ganz eine andere Bedeutung, wenn man Reisen b.c. (before child) und Reisen jetzt vergleicht. Jedenfalls waren die Reisevorbereitungen irgendwie einfacher, unspannender - ja fast schon langweilig.

Früher: an Reise denken, Land für gut befinden, Flug buchen, kurz vor Abflug packen und panisch den Pass suchen, den man an eine bessere Stelle gelegt hat, nachdem er letztes Mal schon nicht auffindbar war, zum Flughafen hetzen und grad noch den Flieger erwischen, vor Ort den Schlafsack in irgendwelchen Absteigen/Zimmern von Bekannten/uä deponieren. Easy peasy.

Wir dachten, die Reise kann losgehen, nachdem wir folgende Stops erledigt hatten:


  • gefühlte Jahre vorher an Reise denken Buy-in von allen Teilnehmern einholen 
  • Reiseroute zusammenstellen und ernsthaft alle (!!!) Hotels im Vorhinein buchen 
  • Impfen 
  • Reiseumbuchen, Part 1, nachdem 2 von 3 Käuzchen doch keine Flugbewilligung bekamen
  • Reiseapotheken-Großbestellung bei der Apothekerin des Vertrauens 
  • Stornierung und Reiseumbuchung Part 2, nachdem das übriggebliebene Käuzchen 2 Tage vor Abflug in die Mauser aka Feuchtblattern kam 
  • Kofferpacken mit Zwischenschritten wie Imprägnierung der Kleidung mit Mitteln aus der zuvor bestellten Reiseapotheke 
  • Ausdruck der kompletten Reiseunterlagen und Sicherheitskopien wie Impfpass des Kindes, Pass usw. 
  • Registrierung der Reise und aller Teilnehmer beim Außenministerium (ja, ernsthaft - sowas kann man machen) 


Und dann...dann haben wir heute Vormittag eingecheckt. Ganz modern - fast unpassend zu den familienbedingten Schritten - per Web Check-in.

Und dann....geht der Herr Kauz mit den Käuzchen rodeln.

 Und dann...
 
Die Vorderzähne halb ausgeschlagen, Blutergüsse und wahrscheinlich eine leichte Gehirnerschütterung.

Aber Helm sei Dank ist nicht mehr passiert.

Die Vorreisezeit war noch nie so spannend.

Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn wir das große Rätsel lüften: schafft es Familie Zantulli wirklich in den Flieger?

Samstag, 3. Januar 2015

T-5

Nach 12x Umziehen in 10 Jahren und 3x davon allein in einem Jahr ist Packen für mich bzw. uns eher sowas wie Zähneputzen. Nicht wirklich aufwändig, trotzdem irgendwie nervig, aber wat muss, dat muss. Dieses Mal sind wir jedoch ein wenig vom Protokoll abgewichen und haben's nicht in allerletzter Minute erledigt, sondern - man staune (und füge eventuell auch begeisterte "Ahhh's" und "Ohhh's" hinzu: 4 - in Worten: vier!!! - Tage vor Abreise. Es ist ja mit Kind auch ein wenig anders als die bisherigen Fernreisen, wo es nur darum ging, saubere Unterwäsche und was nettes für Party und Strand in den Rucksack zu schmeißen. Woran da alles gedacht werden muss - allein die reisemedizinische Abteilung von Alex (der Hauptstadkoffer - sehr zu empfehlen und hier zu beziehen) lässt sicher manche Apotheker vor Neid erblassen. Es wird nicht auf ein Vorort gekauftes, dubioses Mittel aus gekauten Palmblättern und Haifischspeichel gemixtes Moskitomittel zurückgegriffen - nein, ein halbes Regal (6) Nobite Sprühflaschen dürfen mit. Und damit sich die Kleidung ned benachteiligt fühlt, kriegt die gleich auch noch ne schöne Runde Imprägnierbad ab. Enzephalitis und Malaria - ha! nicht mit der Familie Zantulli!
Danach riecht es im Zimmer auch ganz wunderbar frisch. Warum der Hund dauernd niest und die Katzen die Flucht ergriffen haben, erschließt sich mir nicht ganz. Damit die Vögel auch was davon haben, öffne ich trotzdem netterweise die Fenster und rate dem kleinen Kauz, der hilfreich zur Seite stand (1 Shirt), sich die Hände dieses Mal wirklich und mit Seife (jahaaa, beide Hände) zu waschen. Nach kurzer Trockenphase wird dann alles schön in den Koffer geschlichtet und voila - wiedermal ist der Koffer vieeel zu groß für den Inhalt. Naja, vielleicht lässt sich daran ja während der Reise was ändern. Ein Schelm, der hierbei Absicht vermutet. ;)

Donnerstag, 1. Januar 2015

Von wegen...

kurz bevor wir die Flatter machen...

Geflattert hat am 26.12. gar nix ausser meinen Nerven, die beim Umbuchen und Stornieren draufgegangen sind.

Denn selbstverständlich hat der kleine Kauz einen Tag vor Urlaubsantritt zur grossen Freude aller ein paar kleine, hochinfektiösen Hautirritationen ins Rennen geworfen. Genau, Feuchtblattern. Man kriegt ja sonst eh nie was Gscheites zu Weihnachten. Seufz.

Aber alles halb so tragisch. Interne Hochrechnungen haben ergeben, dass wir unter 100 weissen Punkten geblieben sind und das Käuzchen hat's kaum gestört. Und so konnten wir den verspäteten Wintereinbruch noch mit allen ausnutzen - Rodeln im Schwarm, Schneeengel-Contest und Skistart inklusive.

Und die Silvester-Sause hatte min. Chiang Mai Qualität. Da brauchen wir uns in Kalksburg nicht verstecken. Echt nicht.

Somit habe wir jetzt den aktuellen Stand von D-7 - Thailand, here we come!!! Also bald halt...

Auf ein wundervolles 2015!