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Donnerstag, 14. Juli 2016

Eremiten, Jesus the Healer und physikalische Weltwunder

Das hat jetzt ein bisschen gedauert bis zu diesem Post. Der Grund liegt auf der Hand bzw. die Bakterien im Verdauungssystem. ;) Aber beginnen wir mal beim Anfang.

Sonntag Morgen holt uns unser Guide NAT von Feelgood Travel zur Chiang Mai Sause ab. Eigentlich wollten wir auch hier einen deutschsprachigen Guide, aber das scheint in Chiang Mai ziemlich unmöglich zu sein. Um den Kiddies ein wenig Kultur näher zu bringen, haben wir uns für den Besuch von Wat Doi Suthep und dem Wawarot Market entschieden. Der Tempel liegt am Berg und überblickt ganz  Chiang Mai. Zur Freude der Kids reisen wir auf der Ladefläche des Pickups. Bei einem kleinen Zwischenstop an einem Aussichtspunkt lassen sich die Kinder porträtieren. Tja...es scheint ein ziemlicher Unterschied zu sein, ob man asiatische Kinder porträtiert oder kaukasische. Mit dem als Fahndungsbild liegen die Chancen wohl so bei 0,2%. Aber mei...hab 1,- Euro schon wesentlich schlechter angelegt. 
 
Nachdem wir schnaufend die 306 Stufen zum Tempel erklommen haben, füttert uns der ebenso schnaufende NAT mit vielen interessanten Details über Entstehungsgeschichte, Abläufe und Verhalten der Buddhisten. Dass er auch zu den Männern gehört, die Regel 5 (kein Alkohol) nicht ganz so ernst nehmen, erwähnt er zwar lachend extra, ist meinem Näschen aber schon zuvor nicht entgangen. Die Kinder läuten die Glocken als obs kein Morgen gäbe - so viel Glück kann man ja in einer Lebenszeit ned aufbrauchen. Ha - wir werden bald eines besseren belehrt!
 
 

Beim Abstieg wundere ich mich, warum mir ein wenig schwindlig ist und meine Beine wackeln. Als alte Weinberg-Wanderin sollten mir 612 Stufen eigentlich nichts machen. Ich schiebs auf die Hitze. 

Ein sehr leckres (und gut klimatisiertes) Mittagessen später, schauen wir beim Wawarot Markt vorbei und bestaunen thailändische Handwerkskunst, geröstete Grillen und Chips aus Fischmagen. Niemand will mit mir Bambuswürmer essen. Alles Luschen. Dafür wollen alle eine Art thailändische Mochi aus Taro gefüllt mit einer Erdnusspaste. Nach der gefühlt 3.426. Frage, wann wir denn jetzt endlich wieder ins Hotel fahren (man muss ja die neugekauften Flossen und Taucherbrillen ausprobieren), geben wir auf und  machen uns auf den Heimweg. Menschen mit Kindern, die noch in Tragen passen oder gar nicht vorhanden sind, könnten wohl ewig auf dem Markt verweilen. 
 
 

In der Nacht wache ich mit dem Gefühl auf, dringend aus meiner Haut kriechen zu müssen. Eine innere Unruhe lässt mich fast durchdrehen und ich wundere mich, woher das kommt. Ich war doch gar nicht auf einer Full Moon Party. Und mein Mann gibt mir auch schon lange nichts mehr heimlich ins Glas. Glaub ich mal. Als mein Körper nach kalten Lappen schreit, der Geistesblitz: ich hol mal das Fieberthermometer. Schöne 39,4 Grad (Peter, ich wink dir!). Während ich zwischen Bett und WC hin und herkrieche, entschliesse ich mich, dass ein Spitalsbesuch mit 3 Kindern im Schlepptau um 3 Uhr Früh keine Option ist und ich bis morgens durchhalte. Mein Freund Paracetamol hilft mir dabei. Pünktlich um 7 wecke ich scheppernd mit Schüttelfrost Herrn Z. Seine aufgerissenen Augen verheissen sicher Begeisterung.

Wie schon beim letzten Besuch in Chiang Mai, geht's ab ins McCormick Hospital. Das ist sehr nett. Ein Pianospieler klimpert aufbauende Melodien im einen Wartebereich, ich komme in den Genuss, mit der Schwesternschaft in einem amdern zuerst eine Vorentscheidung der Thai Miss Universe und dann eine Art Thailand sucht den Superstar anzusehen, während ich 1 Stunde auf meine Blutwerte warte. Grossartigst. Die ca 14jährige Prinzessinnen-Ärztin ist so süss, dass ich sie am liebsten umarmen würd. Aber ich halte mich zurück. 
 
Als ich mit dem Ergebnis "bakterielle Infektion" ins Hotel zurückkomme, liegt Mr D im Bett, den Kübel neben sich. Ihm ist aber nicht schlecht. Reine Vorsichtsmaßnahme. Er hat "nur" beim Rückwärtssalto am Pool vergessen, nicht nur nach oben, sondern auch nach vorne bzw hinten zu springen und ist so am Ende der Drehung mit dem Kopf am Boden aufgeknallt, um dann ins Wasser zu rutschen. Riesenschock für alle Umstehenden. Mindestens Genickbruch wurde angenommen. Und was hat der kleine Scheisser: NICHTS!!! Keine Platzwunde, kein Kopfweh - nicht einmal eine Beule! Welche physikalischen Wunderkräfte mit Drehbewegung, Kraftmoment, Wasserspannung usw da zusammengewirkt haben - man weiss es nicht. Vielleicht wars ja das Glockenläuten. 

Um die Kinder möglichst verletzungsfrei zu beschäftigen und mir ein wenig Ruhe zu verschaffen, verbringt Thomas den Nachmittag mit ihnen im Aquarium und zählt Fische.

Nachdem ich dann in der Nacht sowieso alle 30 Minuten zwischen Bett und WC wechsle, kann ich so ganz gut Puls und Pupillenreaktion überprüfen. Als Mutter eines Daredevils hat man ja das Gehirnerschütterungsprotokoll im AKH schon 1, 2 mal mitgemacht.

Den Abschlusstag in Chiang Mai planscht die Meute dann am Pool (mit Rückwärtssalto-Verbot) und besucht abends noch ein letztes Mal den Night Market. Ich liege im Bett und lese mittlerweile Buch Nr 5. Chiang Mai - mein Diät- und Entspannungscamp. 

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